Mechanische
Schwingungen
Definition: Schwingung
Schwingungen sind zeitlich periodische (sich wiederholende)
Zustands-änderungen um einen festen Punkt, der Ruhelage (Nullpunkt, Gleich-
gewichtslage) genannt
wird.
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Einige typische
Beispiele, die wir auch genauer untersuchen werden, ist das Federpendel und
das Fadenpendel.
Beim
Federpendel wird an eine vertikale Schraubenfeder eine Masse gehängt und
durch Ausdehnung der Feder von außen zum Schwingen gebracht. Beim Fadenpendel
befindet sich an einem vertikal aufgehängten Faden eine Masse, die durch
Anstoßen in Schwingungen versetzt wird. Das Fadenpendel hat große Ähnlichkeit
mit einer Schaukel.
Beispiel:
Federpendel; Beispiel:
Fadenpendel
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Simple_harmonic_oscillator.gif https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Pendelschwingung.gif
lizenzfrei
lizenzfrei
Das
Feder- und das Fadenpendel gehören zu den mechanischen Schwingungen, da bei
ihnen eine Masse schwingt.
Wir
müssen zunächst einige Fachbegriffe klären, die für das Verständnis wichtig
sind.
Ruhelage:
Die Ruhelage ist der „Symmetriepunkt“ der Schwingung, d.h.
um ihn herum findet die periodische Bewegung statt.
Falls die Schwingung zum Stillstand käme, würde die Masse
hier zur Ruhe kommen.
Umkehrpunkte:
Die Umkehrpunkte sind die Punkte, in denen die
Bewegungsrichtung der Masse sich ändert, also die äußeren Punkte der
Schwingung.
Schwingungsdauer T
Die Schwingungsdauer T ist die Zeit, die man für eine
vollständige Schwingung braucht. Eine vollständige Schwingung liegt vor,
wenn sich der Bewegungsablauf wiederholt, d.h. wenn ein Bahnpunkt wieder in
der gleichen Richtung durchlaufen wird. Am einfachsten kann man die
Schwingungsdauer messen, indem man die Zeitdauer bis zum Erreichen
desselben Umkehrpunktes misst.
Frequenz f
Die Frequenz gibt die Anzahl der Schwingungen für eine
Sekunde an.
Es gilt folgender Zusammenhang zwischen Schwingungsdauer und
Frequenz
(siehe Kreisbewegung)
Elongation s
Unter der Elongation s versteht man die zu dem Zeitpunkt t
vorliegende Entfernung der Masse von der Ruhelage. Es geht dabei aber um
die zurückgelegte Strecke. Je nach der Lage der Masse hat die Elongation
unterschiedliche Vorzeichen, ist somit eine vektorielle Größe.
Amplitude
Die Amplitude ist die größte Elongation, d.h. also die
Entfernung (als Wegstrecke) zwischen Ruhelage und Umkehrpunkt.
gedämpfte und ungedämpfte Schwingung
Bei der ungedämpften Schwingung ist die Amplitude konstant,
bei der gedämpften Schwingung nimmt die Amplitude ab.
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Hier
die Erklärung anhand der Abbildung:


Man
beachte beim Fadenpendel, dass die Amplitude die größte Kreisbogenlänge ist, entsprechend
ist auch die Elongation die Kreisbogenlänge zu einem bestimmten Zeitpunkt.
Rückstellkraft
Da sich
bei einem Schwingungsvorgang laufend die Geschwindigkeit ändert, muss es sich
um eine beschleunigte Bewegungen handeln, d.h. es
muss eine Kraft (2.Axiom von Newton = Grundgleichung der Mechanik) vorliegen,
die die Masse immer wieder zur Ruhelage zurückbewegt. Diese Kraft wird
Rückstellkraft FR genannt.
Diese
Kraft soll anhand des Federpendels genauer betrachtet werden. Zur Betrachtung
soll
folgende
Abbildung dienen:

Erläuterung:
Da die
Feder bei der Schwingung immer gedehnt ist, muss immer eine Federkraft
auftreten.
Diese
lässt sich mit dem Hookeschen Gesetz (s. dort) bestimmen.
Die
Berechnung lautet F = D * s , in unserem Fall wählen
wir statt „s“ den Buchstaben „x“, damit keine Verwechslung mit der Elongation
stattfindet. In der Ruhelage also F0 = D*x0
, am unteren Umkehrpunkt F1 = D * x1 , am
oberen Umkehrpunkt F2 = D*x2 .
Da x2
< x0 < x1 gilt, ergibt sich
für die Federkraft F2 <
F0 < F1 .
Gleichzeitig
wirkt immer die Gewichtskraft der angehängten Masse m, die immer gleich groß
ist, da gilt FG = m*g.
Diese
beiden Kräfte wirken gegeneinander und heben sich zum Teil auf. Die
resultierende Kraft aus beiden Kräften ist dann die Rückstellkraft FR .
Zusammenfassung:
Definition: Harmonische Schwingung
Eine harmonische Schwingung liegt vor, wenn die Rückstellkraft
proportional zur Elongation ist, d.h. wenn gilt

D = Richtgröße
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D ist die
Proportionalitätskonstante und wird Richtgröße genannt. Sie stimmt nur beim
Fadenpendel mit der Federkonstanten überein. Bei
anderen harmonischen Schwingungen muss D neu bestimmt werden (s. unten,
Fadenpendel).
Beispielaufgabe
1. Berechnung einfacher Größen
Wenn
man an eine Feder eine Masse m von 500 g hängt, wird die Feder um 40 cm
gedehnt.
Anschließend
wird bei eingehängter Masse m die Feder um weitere 30 cm gedehnt und dann
losgelassen. Die Feder übt jetzt harmonische Federschwindungen aus.
Wie
groß ist die größte Rückstellkraft? Wie groß sind die einzelnen Kräfte
(Federkraft, Gewichtskraft, Rückstellkraft) bei einer Gesamtauslenkung der
Feder von 60 cm? Welche Beschleunigung weist die Masse m dann auf?
Link zum Hookeschen
Gesetz
Ausblick: Fadenpendel
Bisher
haben wir fast ausschließlich das Federpendel betrachtet. Wie sieht es denn
beim Fadenpendel aus? Handelt es sich hier um eine harmonische Schwingung?
Nach
unseren Erkenntnissen ( s.oben ) müssen wir dazu
kontrollieren, ob die Rückstellkraft proportional zur Elongation ist. Schauen
wir uns dazu einmal die folgende Abbildung an.

In
welche Richtung zeigt die Rückstellkraft? Die Kraft zeigt immer in Richtung
der Elongation. Die Elongation entspricht aber (s. oben) der
Kreisbogenlänge. Wohin „zeigt“ die Kreisbogenlänge im rechten Punkt? Hierzu
vergrößern wir einmal die Umgebung um den Punkt (s. Kreisbewegung). Dann sieht
man in der rechten Abbildung, dass die Krümmung des Kreisbogens immer
geradliniger wird und schließlich der Tangente an den Kreis entspricht,
also zeigt die Rückstellkraft tangential zum Kreisbogen.
Woher
stammt die Rückstellkraft? Es liegt nur eine Kraft vor, nämlich die
Gewichtskraft. Diese hat aber Auswirkungen in Bewegungsrichtung. Man muss
eine Komponentenzerlegung der Gewichtskraft vornehmen, d.h. ein
Kräfteparallelogramm zeichnen, wobei die eine Richtung, eben die gesuchte,
also die Tangente ist. Die andere Richtung steht dann senkrecht zu dieser
Richtung, somit in Verlängerung des Fadens.
Folgende
Abbildung zeigt die Gegebenheiten.

Man
erkennt schnell aufgrund von Parallelitäten, dass der Auslenkwinkel α
sich im Kräfteparallelogramm wiederfindet.
Es
gilt somit:
Bewegungsgleichung –
Schwingungsdauer
Das
folgende Kapitel soll sich mit der Bewegungsgleichung und der Formel für die
Schwingungsdauer beschäftigen. Die Bewegungsgleichung (s. Bewegungen) gibt
den Zusammenhang zwischen der Elongation und der Zeit an, also s(t). Häufig
interessiert man sich bei den Schwingungen noch mehr für die
Schwingungsdauer (z.B. Pendeluhr). Daher ist es wichtig hier eine Formel
aufzustellen, mit der man aus einfachen Vorgaben, die Schwingungsdauer T
bestimmen kann. Da die Herleitungen sehr von den mathematischen
Vorkenntnissen abhängen, wird im Folgenden je nach Jahrgangsstufe
unterschiedlich vorgegangen.
1. Fall: Einführungsphase (hier nur die
Herleitung der Schwingungsdauer)
2. Fall: Grundkurs Q1 und Leistungskurs Q1
(Herleitung Bewegungsgleichung und Schwingungsdauer)
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