- zur 2. Klausuraufgabe: Sprung von der Karlsbrücke

- zur 3. Kausuraufgabe.Sprung über die Scheune

- Zusatzaufgabe: Fallschirmsprung

 

Triple X − Physik

 

1. Klausuraufgabe

− Sprung von der Foresthill Bridge (mittel)

 

In einer der ersten Filmszenen stürzt sich Vin Diesel mit einer

Corvette C5 (max. Geschwindigkeit 300 km/h = 83 m/s) über das

Brückengeländer der Foresthill Bridge (Gesamtlänge = 740m) in Kalifornien

in die Tiefe, um dann mit einem Fallschirm nach unten zu schweben.

Wir wollen einmal nachrechnen,

- wie lange die Corvette braucht, um auf dem Boden aufzuschlagen

- wie weit sie sich dabei in horizontaler Richtung bewegt, d.h. wie

weit entfernt von der Brücke sie auf dem Boden aufkommt

- welche Aufprallgeschwindigkeit weist die Corvette auf.

 

Voraussetzungen: alle unsere Rechnungen finden ohne Reibung statt!

 

Video hierzu:

Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=NcG-rjoYiMo

 

Lösung:

Ziemlich schnell wird klar, dass es sich beim dem Brückensprung um

einen schiefen Wurf handeln muss. Wir werden also die Gleichungen

zum schiefen Wurf benutzen.

Beim schiefen Wurf muss man allerdings zwei Größen unbedingt

kennen, nämlich den Abwurfwinkel α und die Anfangsgeschwindig-

keit v0.

 

Zunächst zum Abwurfwinkel:

Der Abwurfwinkel kann einigermaßen gesichert aus dem Film abge-

lesen werden. Der PKW bewegt sich über eine schräg gestellte Rampe,

die aus einem Anhänger besteht, auf dem PKWs transportiert werden. Die Oberkante der Rampe schließt ungefähr mit dem Brückengeländer

ab. Die Corvette hat eine Länge von ca. 4,6. Sie muss also auf die

Rampe passen. Wir nehmen mal in etwa eine Länge des Anhängers

von 5 m an. Das Brückengeländer muss etwa 1,3 m hoch sein. Man erkennt dies daran, dass das Brückengeländer den Polizisten ( Video bei

t = 100 s) ungefähr bis zum Brustkorb geht.

 

Wir erhalten damit:  sin(α) = 1,3 m / 5 m    α = 15°

 

Deutlich schwieriger ist es die Anfangsgeschwindigkeit zu bestimmen.

Viele Szenen haben Schnitte oder werden in Zeitlupe abgespielt.

 

1. Möglichkeit: 5 s ≤ t ≤ 12 s

Man sieht, wie die Corvette von mehreren Polizeifahrzeugen auf der

Brücke verfolgt wird. Die Szene dauert ca. 7 s. Der Wagen stürzt sich

ziemlich genau in der Mitte der Brücke über die Brüstung ( t = 29 s ).

Er befindet sich beim Beginn der Szene schon auf der Brücke. Es ist

schwer zu schätzen, wie viele Meter dies sind. Abschätzung: Bis zur

Corvette passen vielleicht ca. 20 PKW auf die Brücke. Dann wären auf

der Brücke ca. 20 ∙ 5 m = 100 m zurückgelegt worden. Eine Hälfte der

Brücke ist 370 m (Symmetrie im Brückenaufbau vorausgesetzt) lang. Die Szene

endet ca. 20 m vor der Rampe.

Der Wagen legt also innerhalb von 7 s eine Strecke von ca. 250 m

zurück.

 

v berechnet sich mit: v1 = s / t = 250 m / 7 s ≈ 36 m/s = 130 km/h

 

Dies wäre auf jeden Fall unter 300 km/h.

Aber wer traut sich mit 130 km/h schräg auf eine Rampe zu fahren,

die kaum breiter als der PKW ist (t = 19 s)? Weitere Betrachtungen führen

dazu, dass mit dieser Geschwindigkeit nicht auf die Rampe gefahren

wurde.

Berechnen wir nämlich einmal für v1 die Wurfhöhe, Wurfweite und

Wurfzeit = 2 ∙ Steigzeit aus.

 

Es gilt:

 

Die Größen beziehen sich auf den Abwurfpunkt, also hier das Brücken-

geländer.

Im Video 19 s ≤ t ≤ 21 s passt hierzu überhaupt kein Wert. Völlig

utopisch ist die Wurfweite (gleiche Höhe wie Brückengeländer) von 66 m.

Realistisch scheinen mir: sw max. 10 m, sh max. 1 m, tw max. 0,5 s

( tw schwer zu schätzen, da eine Zeitlupe vorliegt).

 

2. Möglichkeit

Berechnen wir hiermit jetzt einmal die möglichen Anfangsgeschwindig-

keiten:

 

 

Man kommt zu deutlich geringeren Werten als 36 m/s.

Wir wählen jetzt einmal den Durchschnittswert von allen drei Ge-

schwindigkeit und kommen auf 13,5 m/s ≈ 50 km/h. Dies scheint deutlich realistischer.

Im Folgenden rechnen wir mit diesem Wert die Aufgabe weiter:

Es war zunächst nach der Flugdauer bis zum Aufprall gefragt.

Hiermit kann man dann Wurfweite w und die Aufprallgeschwindigkeit

berechnen.

Es ergibt sich:

 

Ziemlich gesichert dürfte die Fallzeit sein, weil diese praktisch nur

von der Fallhöhe (hinterer Teil der Wurzel) abhängt. Hierfür spielt v0 praktisch

keine Rolle. 0,36 s ist übrigens die Zeit bis zum höchsten Punkt des

Wurfes. Nach Video so ziemlich nach Überquerung der Brückenkante.

tW wäre dann 0,72 s. Scheint eher zu viel zu sein, da das Video hier

in Zeitlupe läuft und man im Video für die Zeitlupe so in etwa 2 s erhält.

92,7 m sind auf jeden Fall viel zu groß. Nach Video stürzt der

PKW in der Nähe der Brücke ab, obwohl man am Ende des Videos

keine Absturzstelle erkennt. Man könnte hier mit Reibung argumen-

tieren. Man sieht ja, dass der PKW seine Flugrichtung ändert und abkippt.

Möglicherweise ist die Anfangsgeschwindigkeit aber immer noch zu

groß.

Nehmen wir mal für w = 30 m an, dann ergäbe sich folgende Rechnung

für v0 :

 

Sieht nach einer zu geringen Geschwindigkeit aus. Die Reibung spielt

anscheinend doch eine große Rolle.

Man erkennt, dass Berechnungen in der Schule „ohne Reibung“

manchmal nicht sehr sinnvoll sind.

 

2. Klausuraufgabe

− Sprung von der Karlsbrücke (schwer)

Im Film rettet Vin Diesel die Menschheit, indem er sich auf das

Tragflächenboot Ahab mit einem Fallschirm schießt.

Vielleicht geht es auch einfacher, indem er sich mit einem Motorrad

von der Karlsbrücke aus, auf das Boot befördert (gemäß der bekannten Bond-

Aufgabe von Leifi). Vin Diesel kann ja auf jeden Fall mit einer Motorcross-

maschine gut umgehen (siehe Drogenkartellszene; Sprung über eine Scheune, siehe 3. Aufgabe).

Gehen wir davon aus, er darf ausnahmsweise die Karlsbrücke be-

fahren (Yelena darf im Film ja auch mit dem Chevrolet Pontiac GTO die Fußgängerbrücke

befahren).

Die Situation soll in etwa folgendermaßen aussehen:

 

Motorcross Maschine und Ahab befinden sich beide gleichzeitig mittig

unter bzw. über der Brüstung der Karlsbrücke. Ahab hat eine konstante Geschwindigkeit von ungefähr 10 m/s Dies ergibt sich aus der Vorbei-

fahrt an einem Häuserblock, wobei Ahab für 30 m ungefähr 3 s be-

nötigt. Man kann es auch aus der Parasailing-Szene ableiten. Beim

Parasailing werden zwischen 25 km/h und 50 km/h mit einem Motor-

boot gefahren. Wir liegen dann mit 36 km/h ziemlich in der Mitte dieser

Werte.

 

Aufgabenstellung:

 

Vin soll unter den obigen Startbedingungen mit einer Motorcross

Maschine genau auf Ahab landen. Welche Geschwindigkeit muss

das Motorrad dann aufweisen? Die Karlsbrücke hat mit Brüstung un-

gefähr eine Höhe von 14 m. Die Rampe soll wieder einen Winkel

von 15° aufweisen und mit der Brüstung abschließen, also wie in

Aufgabe 1. Ahab selber habe eine Höhe von 1 m.

Rechnung wieder ohne Reibung.

 

Lösung:

Übrigens bei einem Winkel von 15° und einer Brüstungshöhe von 1 m,

müsste die Rampe ca. 4 m lang sein, was bei einer Breite der Brücke

von 10 m durchaus möglich ist.

Wir sind wieder beim schiefen Wurf. Was kennen wir? Wir legen

ein Koordinatensystem, wie üblich, in den Absprungpunkt, also in 14 m

Höhe. Ahab selber ist 1 m hoch. Also ist die y-Koordinate von Ahab

immer bei − 13 m.

Nennen wir die horizontale Bootstrecke xB und die horizontale Motor-

crossstrecke xM ergibt sich zwischen den beiden Strecken (s. Abb.) der

Zusammenhang xM = xB / sin(45°) mit xB = 10 m/s ∙ t (gleichförmig).

Schaut man in die Formeln, wird ein Vorgehen wie in der Bondaufgabe,

bei der zunächst die Fallzeit bestimmt wird, extrem schwierig, da in

allen Formeln auch vM = Geschwindigkeit des Motorrades enthalten ist.

Man muss also ein Gleichungssystem mit zwei Unbekannten lösen,

welches nicht linear ist.

Hier die Formeln:

 

Dies ist in dieser Form im normalen Schulunterricht nicht möglich. Man

müsste komplexe Programme, wie „mathematica“ bemühen.

 

Wir können aber zur Abschätzung einmal den waagerechten Wurf

berechnen, um einen Eindruck zu gewinnen, wo die Fallzeit und damit

die Geschwindigkeit von Vin liegen könnte. Wir tun jetzt also so, als ob

Vin Diesel in 14 m Höhe einen waagerechten Wurf mit dem Motorrad

durchführt.

Er ergibt sich:

Das Ergebnis ist äußerst interessant, weil es nämlich zeigt, dass es

vollkommen egal ist, wie groß die Fallzeit ist. Das Ergebnis für vM ist

immer gleich, weil es nur von vB abhängt. Woran liegt das? Dies hängt

mit der Anfangsbedingung zusammen, dass beide Körper zum Zeit-

punkt t = 0 s auf der gleichen Höhe sein sollen.

Hinweis: Bei Leifi hat das Motorboot einen Vorsprung von 10 m, ansonsten bräuchte man hier

auch keine Zeit bestimmen, weil bei gleicher Höhe, die x-Koordinate immer gleich wäre und somit vBond = vMotorboot wäre. Bei unserer Aufgabe ergeben sich nur unterschiedliche Werte, weil die Wegstrecke vom Motorrad sich mit dem Faktor 1/ sin(45°) vergrößert und ein schiefer

Wurf von α = 15° vorliegt.

Somit erweist sich die Aufgabe bei genauem Hinsehen als gar nicht

so schwer, wie erst vermutet.

 

Wenn schon vM immer gleich 14,641 m/s ist, könnte man jetzt

damit die Fallzeit bestimmen. Wir brauchen von der t−Formel nur den

Teil mit dem „+“.

Es gilt also:

 

Die Fallzeit beträgt also tFall = 2,0595 s.

Wer Lust hat, kann oben einsetzen und sieht, dass die Gleichungen

hiermit erfüllt sind.

 

3. Klausuraufgabe

− Sprung über die Scheune (einfach)

 

Zur Rekrutierung muss Vin einen Test in einem Drogencamp bestehen.

Hierbei springt er mit einer Motocross Maschine über eine Scheune,

indem er einen umgestürzten PKW als Rampe benutzt.

Eine Motocross Maschine kann Geschwindigkeiten bis 100 km/h er-

reichen, fährt aber im Gelände meist nicht schneller als 50 km/h.

Die Rampe hat einen Neigungswinkel im Bereich von 40° bis 50°.

 

Aufgabenstellung:

 

Ist es mit einer Motocross Maschine möglich einen solche Sprung

durchzuführen? Rechnung ohne Reibung, wie immer!

 

Lösung:

Die Scheune hat eine maximale Höhe von 10 m. Gibt man noch etwas

Reserve dazu, muss Vin mindestens 11 m Höhe erreichen. Sie ist

maximal 4-mal so breit wie hoch. Also muss Vin eine Länge von 40 m

überspringen.

Wir rechnen mal ein bisschen nach, was so möglich ist.

 

1. Fall

Vorgabe:

v0 = 21 m/s ≈ 76 km/h = Mitte zwischen 50 km/h und 100 km/h

α = 45° = Mitte zwischen 40° und 50°

Man sieht, bei diesen Vorgaben ist es kein Problem, die Scheune

zu überspringen.

Für andere Vorgaben ( v = 21 m/s bleibt) gilt:

α = 40° → sh = 9,3 m, sW = 44,3 m

α = 50° → sh = 13,2 m, sW = 44,3 m

Resümee: Für v = 21 m/s gibt es für die Weite keine Probleme, nur die

Höhe ist bei kleinen Winkeln nicht gegeben.

 

Man kann jetzt mal die Geschwindigkeiten bzw. Winkel vorgeben und

bestimmen, welcher Winkel bzw. Geschwindigkeit für sh = 11 m nötig

wäre.

Die Formeln lauten dann:

 

Es ergibt sich dann.

 

v0 = 14 m/s  kein α möglich

v0 = 21 m/s  α = 45°

v0 = 27 m/s  α = 34°

 

α = 40°    v0 = 22,85 m/s ( ≈ 82 km/h)

α = 45°    v0 = 20,78 m/s ( ≈ 75 km/h)

α = 50°    v0 = 19,18 m/s ( ≈ 69 km/h)

 

Dies zeigt, dass dieser Stunt für Vin Diesel wohl einer der einfacheren

war, da es fast immer möglich ist, die Höhe zu erreichen, wenn die

Geschwindigkeit genügend groß ist.

 

Mögliche weitere Klausuraufgaben:

 

Wer einmal etwas mit Reibung betrachten will, könnte sich z. Bsp.

den Fallschirmsprung von Vin Diesel von der Foresthillbridge ansehen.

Im digitalen Physikbuch gibt es ein Kapitel mit Reibung im Zusammen-

hang mit dem Skispringen. Man kann sich auch ein Lernvideo von mir bei youtube ansehen. Es gibt auch ein mathematisches Kapitel zur

Lösung der auftretenden Differentialgleichungen.

Zum Fallschirmsprung liegen allerdings sehr schöne Quellen (s. dort)

vor, so dass ich hierzu nichts an dieser Stelle schreibe.

 

Zusatzmaterial:

 

 

Quellen zum Fallschirmspringen:

- 1.) Kräfte beim Fallschirmsprung | LEIFIphysik     Aufgabe von LEIFI

- 2.) Himmelsgesetze der Bewegung/ Fallschirmsprung – Wikibooks, Sammlung freier Lehr-, Sach- und Fachbücher      wikipedia mit schönen Beispielen und cw werten

- 3.) Endgeschwindigkeit und Luftwiderstand – Erklärung & Übungen (sofatutor.com)

- 4.) fallschirmspringer.pdf (ethz.ch)       PDF mit viel Mathematik (DGL)

- 5.) https://www.youtube.com/watch?v=5SuEpVlkPjs   Youtube-Video mit weitere Beispielen

 

 

- zur 1. Klausuraufgabe: Sprung von der Foresthill Bridge

- zur 2. Klausuraufgabe: Sprung von der Karlsbrücke

- zur 3. Kausuraufgabe.Sprung über die Scheune

 

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