Axiome von Newton

 

Wir sprechen in diesem Kapitel über grundlegende Sätze der Mecha-

nik, die von Issac Newton in seiner Schrift „Philosophiae Naturalis Principia Mathematicaim Jahr 1686 aufgestellt wurden.

Grundlegende Sätze, die nicht mehr bewiesen werden können, nennt

man auch Axiome. Auf diesen Sätzen gründet sich die gesamte klas-

sische Mechanik.

 

1. Newtonsches Axiom oder Trägheitssatz

 

Das erste Axiom wird auch Trägheitssatz genannt. Es lautet:

 

 

Ein Körper verharrt im Zustand der Ruhe oder der gleichförmig geradlinigen Bewegung, solange keine Kräfte auf ihn einwirken.

 

 

Dies bedeutet, dass die Geschwindigkeit eines Körpers nach Betrag

und Richtung konstant bleibt, wenn keine Kräfte angreifen. Man kann

auch sagen, dass der Geschwindigkeits-vektor sich nicht ändert.

 

Die Kurzform könnte also lauten:

 

 

 

 

Das Prinzip wurde auch schon von Galileo Galilei gefunden, aber erst

von Newton ganz allgemein formuliert. Er ging davon aus, dass es

überall im Universum gilt.

 

Es ist schon erstaunlich, dass das Gesetz überhaupt auf der Erde ge-

funden wurde, da hier überall die Reibung wirkt. Diese Reibung führt

zu einer Verringerung der Geschwindigkeit, so dass der Körper zur

Ruhe kommt. Man dürfte also erwarten, dass man immer eine Kraft

aufwenden muss, damit eine dauerhafte Bewegung möglich ist. Dies

ist die antike Auffassung der Bewegung durch Aristoteles.

Aus heutiger Sicht geht man von einem Kräftegleichgewicht aus,

wenn ein Körper sich mit konstanter Geschwindigkeit unter Rei-

bungseinfluss bewegt. Es herrscht einerseits die Reibungskraft, die

für die Abbremsung sorgt, und eine Antriebskraft (Motorkraft usw.),

die der Reibungskraft genau entgegenwirkt, also hat man insgesamt

keine resultierende Kraft.

 

Die Abbildung zeigt die Verhältnisse:

 

 

Mit diesem Wissen kann man den Trägheitssatz auch etwas anders

formulieren:

 

 

Ein Körper verharrt im Zustand der Ruhe oder der gleichförmig geradlinigen Bewegung, solange die resultierenden Kräfte den Wert 0 N aufweisen.

 

 

In folgenden Videos findet man nette Experimente zum Trägheitssatz,

die alle nur richtig funktionieren, wenn möglichst keine Reibung auf-

tritt.

 

 

Quelle: https://youtu.be/H38UTATvRNI

 

Quelle: https://www.planet-schule.de/frage-trifft-antwort/video/detail/tischdecke-wegziehen-ohne-scherben.html

 

Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=SSAV3lIyacA

 

Im Weltraum besteht praktisch keine Reibung. Deshalb kann es hier

besonders gefährlich werden, wenn man sich von der Raumkapsel

entfernt. Würde man sich vom Raumschiff abstoßen, bewegt man sich

nach dem Trägheitssatz mit konstanter Geschwindigkeit vom Raum-

schiff weg und würde irgendwo in den Weiten des Weltraums ver-

schwinden.

Deshalb sind alle Astronauten bei Außeneinsätzen mit Leinen ge-

sichert oder es können Düsenrucksäcke zur Rückkehr benutzt wer-

den.

[Ergänzung: Da im Erdorbit noch Gravitationskräfte wirken, wird der Astronaut wie ein Satellit um die Erde

kreisen (s. Film „Gravity“)]

 

 

 

  

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